WingsforLife Worldrun - Was für ein Tag!

Am 7.5.2017 startete wie jedes Jahr der WingsforLife Worldrun um 13.00 Uhr in München. Zur selben Zeit starteten viele Läufer weltweit und unterstützten damit die Rückenmarkforschung. 6,8 Millionen Euro wurden dieses Jahr eingelaufen. Dieses Jahr durfte auch ich Teil der über 10.000 Läufer in München sein. Trotz des schlechten Wetters, 12 Grad und Regen, gingen alle Läufer und Rollstuhlfahrer an den Start. Im Grund sind das super Bedingungen für lange Distanzen.

 

Ich durfte gleich in der ersten Gruppe mitstarten und konnte von der Startlinie weg mein Tempo laufen. Ich lief also los und kam sehr gut in ein flüssiges Tempo. Nach ca. 2km fragte mich ein Mann, wie sich später rausstellte heißt er Max, ob ich das Tempo durchlaufen würde. Ich antwortete nur: „Mal sehen wie es läuft, ich laufe einfach“ Und er lief mit. Die komplette Strecke liefen wir zusammen. Eine große Unterstützung für mich. Ich hatte also jemanden, mit dem ich auch mal reden konnte und so auch meine Gefühle über den zum Beispiel aufkommenden nervigen Gegenwind aussprechen konnte.

 

Ab Kilometer 2 liefen wir also zusammen. Und jetzt kommt das für mich so Erfreuliche: Ich war führende Frau!!! Und das über 34km! Ich konnte es ja schon nicht glauben, dass mich keine auf den ersten 10km überholt. Davon ließ ich mich aber nicht leiten. Ich lief einfach mein Tempo, so wie es eben ging.

 

Glücklich und erschöpft - mit Max nach dem Lauf
Glücklich und erschöpft - mit Max nach dem Lauf

Vor dem Rennen hatte ich mir überlegt, wie weit ich kommen würde. Ausgerechnet habe ich mir 30km. Wenn es sehr gut laufen würde, vielleicht 35km. Bei 30km war ich recht schnell. Langsam merkte ich allerdings meine Beine. Bei Kilometer 34 waren es dann einfach nur noch Schmerzen. Bis dahin motivierte mich Max immer wieder und machte das Tempo. Er hat schon viel Marathon- und auch Ironman-Erfahrung und kennt sich demnach mit solchen Distanzen aus. Ich hingegen bin bisher maximal 21km im Wettkampf gelaufen. Wir liefen bis es bei mir nicht mehr ging und ich die erste Frau an mir vorbeiziehen lassen musste. Von da an machten wir erstmal langsam und konnten an der nächsten Trinkstation gemütlich was trinken. Am Straßenrand machten wir glücklich mit Kindern High Fives 😊

 

Wir liefen nur noch locker und wünschten uns beide nichts sehnlicher als dieses blöde Auto. Doch es wollte einfach nicht kommen. Als dann auch die zweite Frau an mir vorbeizog, nahmen wir wieder Tempo auf, weil eine Radbegleitung mir mitteilte, dass 600m hinter mir die nächste Frau käme. Max meinte, den 3.Platz dürfte ich mir nicht mehr wegnehmen lassen und das tat ich auch nicht (auch wenn die nächste Frau mehr als 600m hinter mir war). Wir liefen also wieder mit etwas mehr Tempo. Und schon kam die rettende Nachricht. 300m hinter uns kam das Auto. Juhu, endlich!!! Ich war heilfroh, als es uns bei 41.6km überholte. Ich darf wiederholen…41,6km!!! Ich war völlig überrascht und da diese Distanz nicht mehr weit vom Marathon entfernt ist, liefen wir noch bis zur Marathon-Markierung und warteten dort auf den Bus, der uns wieder in das Olympiastadion fahren sollte. Ich war überglücklich, dankbar und auch sehr stolz.

 

Wir fuhren also noch 1,5 Std zurück ins Stadion, wo wir unsere trockenen Klamotten anziehen konnten. Erst dort wurde ich wieder trocken. Die nassen und verschwitzten Klamotten waren so richtig unangenehm. Doch bevor wir diese bekamen, mussten wir ja noch die letzte Hürde des Tages meistern. Die Stufen des Stadions: Eine einzige Qual nach einem MARATHON. Trocken und wieder warm wollte ich nur noch aufs Sofa, stieg also in die Bahn und fuhr geradewegs Richtung Zuhause. Zum Glück holte mich Erik mit dem Auto direkt an der Bahnstation ab, denn laufen hätte ich nicht mehr wollen. 😊

 

Die schönste Belohnung für meine Leistung bekam ich allerdings am nächsten Tag in der Uni, wo ich vor lauter Muskelkater kaum mitmachen konnte. Natürlich sprachen mich viele auf den Lauf an, weil dieser ja auch im Fernsehen übertragen wurde. Doch mein Volleyballdozent, der selber aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl sitzt, strahlte mich an und sagte: „Dani, du bist für mich gelaufen!“ Diese Aussage löste bei mir einfach nur Gänsehaut aus. Dieses Strahlen in seinem Gesicht war für mich das größte Geschenk!!

 

 

Ich bin froh, dass ich bei so einem Event dabei sein durfte und dadurch meinen ersten Marathon absolvieren konnte. In einer Zeit von 3:10Std. Irre. Einfach Irre. Ein schönes Gefühl.

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